Was macht ein gutes Geschenk aus?

Warum schenken wir eigentlich?

Der Brauch zum Schenken ist in praktisch allen Kulturen wieder zu finden. Mit Hilfe von Geschenken knüpfst, pflegst und vertiefst Du Deine Beziehungen mit anderen, Deiner Familie, Deinen Freunden oder auch Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten, Nachbarn oder Bekannten. Manchmal möchtest Du sogar Wildfremden auf diese Weise eine Freude machen.

Gib einfach ohne immer eine Gegenleistung zu erwarten

Wenn Du gibst ohne eine Gegenleistung zu erwarten, verbesserst Du Deine psychologische Gesundheit. Schenken ist ein altruistischer Akt – oder sollte es zumindest sein – der treibende Motor dahinter sollte die selbstlose Sorge um das Wohlergehen des anderen sein.

In der Weihnachtszeit konzentriert sich die Aufmerksamkeit vieler Menschen und vielleicht auch die Deine, wenn Du aus einem christlich geprägten Kulturkreis stammst auf das Weihnachtsritual des Schenkens. Der Austausch von Geschenken ist ein wesentlicher Bestandteil der Feiertage. Auch zu Geburtstagen ist es in vielen Kulturkreisen üblich Geschenke zu machen. Das gleiche gilt bei Einladungen: meist bringt man dem Gastgeber oder der Gastgeberin ein kleines Dankeschön mit in Form von Pralinen oder Blumen. Ein Geschenk zu machen, ist für uns alle ein universeller Weg, Interesse, Wertschätzung und Dankbarkeit zu zeigen. In den meisten Kulturen wird dadurch die Bindung zum anderen gestärkt.

Einige interessante Theorien zum Thema Schenken

Nach Meinung von Prof. Dr. Rost der Freien Universität in Berlin gibt es zum Thema Schenken auch mehrere interessante Theorien:

1. Schenken ist auch stammesgeschichtlich gesehen sehr wichtig und eine elementare sehr alte Verhaltensform. Darüberhinaus ist es

2. In der Kinderpsychologie ein bedeutsamer Entwicklungsschritt im Alter von fünf Jahren, da das Kind zu diesem Zeitpunkt lernt Dinge zu verschenken oder zu teilen, die es eigentlich ganz alleine besitzen möchte.

3. Wir alle dürsten nach mitmenschlicher Anerkennung. Dies liegt in unserem menschlichen Unzulänglichkeitsgefühl begründet, das Du und ich, ja wir alle haben. Durch Geschenke kumulieren wir unbewusst beim Beschenkten ein „Guthaben an Dankbarkeit“ und befriedigen auf diese Weise unseren ständigen Mangel an Anerkennung.

4. Werden die meisten Geschenke in einer festtäglichen Situation und Umgebung rituell übergeben. Man denke nur an die sogenannte Bescherung an Weihnachten oder die Verabschiedung eines Kollegen oder einer liebenswerten langjährigen Kollegin.

Geschenke im Rahmen eines sogenannten “Übergangsrituals”

Somit spielen Feste und Rituale eine herausragende Bedeutung, da auf diese Weise Übergänge begleitet werden. Übergangsrituale mit Geschenken sind somit eine Art „gesteuerter Veränderungsprozess“, der es der Gesellschaft ermöglicht, Veränderungen und Übergänge in gewisser Weise zu kontrollieren oder zumindest „gesteuert zu begleiten“, denn Veränderungen gefährden die soziale Ordnung einer Gemeinschaft, die immer zum Statischen tendiert.

Was macht ein gelungenes Geschenk aus?

Aber was macht nun ein gelungenes Geschenk aus? Nach Meinung der amerikanischen Psychologin Jennifer Rothschild, das Link zu Ihrem TED talk und auch andere weiterführende interessante Links, verlinke ich am Ende meines kleinen Beitrags. Nach Meinung von Frau Rotschild – und diese Meinung teile ich mit ihr –  steht selten der materielle Wert des Geschenkes im Vordergrund, sondern vielmehr die soziale Wertschätzung, die durch das Geschenk übermittelt wird.

Hierbei müssen drei Faktoren eine Einheit bilden

Hierbei sind drei Faktoren oder besser gesagt Überlegungsphasen essenziell, die immer gleichzeitig vorhanden sein müssen und berücksichtigt werden müssen, damit das Geschenk passend ist und ein „gutes Geschenk“ ist:

  1. Die Absicht des Schenkenden
  2. Das Objekt also das Geschenk selbst
  3. Die Wirkung, die es auf den Beschenkten hat.

Diese drei Faktoren müssen eine Einheit bilden. Ist einer dieser drei Überlegungselemente oder Fragmente nicht erfüllt, ist es ein schlechtes Geschenk. Auch wenn es sich um eine teure Gabe handelt. Bei der Suche nach und Auswahl des perfekten Geschenkes brauchst Du Zeit, Phantasie, Aufmerksamkeit und Sensibilität über das ganze Jahr.

Wenn wir jedoch den zu Beschenkenden kaum kennen…

Kennen wir den zu Beschenkenden nicht sehr gut, ist natürlich eine zusätzliche Hürde eingebaut.

Manchmal ist es eben für uns alle sehr schwierig das perfekte Geschenk zu finden, das den anderen beglückt. Der Dichter Joachim Ringelnatz hat hierzu ein treffendes Gedicht geschrieben mit dem Titel „Vom Schenken“, das ich Dir zum Abschluss gerne mitgeben möchte:

Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gabe wiegen,
sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk –
Du selber bist.

Artikel in deutsche Sprache „Die Psychologie des Schenkens“ der Da. Bull und Bear AG https://www.bull-bear.de/psychologie-des-gebens-und-schenkens.html

Dort findest Du auch viele weiterführende Links zu diesem Thema

Artikel in deutsche Sprache „Schenken heute – lästige Pflicht oder eine Kunst, sich selbst und adere zu erfreuen“ von Dr. Friedrich Rost der Freien Universität Berlin

https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/weiterbildung_bildungsmanagement/Ehemalige/frost/onlinetexte/schenken_heute.pdf

TED Talk (Video) „How to give a good gift“ in englischer Sprache von Jennifer Rothschild

https://www.ted.com/talks/jennifer_rothschild_how_to_give_a_good_gift

Artikel in englische Sprache „The psycholgy behind gift-giving“ von Dr. Darlene Silvernail, Dozentin an der South University in den USA

https://www.southuniversity.edu/news-and-blogs/2016/08/the-psychology-behind-giftgiving-61911