Die Macht der Farben…

Farben und Ihre Wirkung auf uns und unsere Umgebung

Wie Du bereits weißt, geht es in diesem Beitrag um Farben und Ihre Wirkung auf uns alle – auf Dich und mich – und auf unser Verhalten, unsere Emotionen und Psyche.

Die Grundlagen der Farbtheorie

Bis ins 17. Jahrhundert gehen die Grundlagen der Farbtheorie zurück. Farbtheoretiker haben Regeln formuliert, die bei der Auswahl der passenden Farben von Künstlern und Webdesignern bis heute verwendet werden. Farbräder lernen wir auch alle heute noch in der Schule im Kunstunterricht kennen. Das berühmteste Werk zur Farbenlehre stammt sicherlich von Johann Wolfgang Goethe. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich auf das vorstehende Link zu klicken, das zu einem sehr erleuchtenden Vortrag über Goetheanismus und seine Farbenlehre führt.

Über Farbräder und eine Matrix zur Farbsymbolik

Heute kennt die Wissenschaft der Farben viele solcher Farbräder, sodass Du einfach diejenigen auswählen kannst, die Dir am besten gefallen und damit Farben, die zusammenpassen, ganz einfach spielerisch auswählen kannst.

Der in London lebende Designer, Autor und Speaker David McCandless hat eine Matrix zur Farbsymbolik in verschiedenen Kulturen geschaffen, die ebenfalls sehr interessant ist und die ich Dir unter diesem Artikel auch nochmals verlinke. Er definiert 10 Kulturkreise und 13 Farben: Blau, Braun, Gelb, Gold, Grau, Grün, Lila, Orange, Rosa, Rot, Schwarz, Silber und Weiß. Diesen Farben und Kulturkreisen ordnet er wieder 84 Bedeutungsbegriffe zu.

Unser Gedächtnis hat die Oberhand darüber wie Farben auf uns wirken…

Farben haben eine starke Wirkung auf uns alle. Unser Gedächtnis legt fest, wie Farben auf unsere Gedanken und Gefühle wirken und auch was sie für uns im jeweiligen Kontext bedeuten. Prof. Dr. Alex Buether vom deutschen Farbenzentrum – das Video zu seinem hochinteressanten Vortrag verlinke ich Dir ebenfalls hier – hat in einem einzigartigen Forschungsexperiment mit über 500 Freiwilligen und über einer Million dabei entstandenen und ausgewerteten Bildern festgestellt, wie sich Farben auf unser Erleben und Verhalten auswirken.

Es ist nicht gleichgültig, welche Farben Du trägst…

Er stellte u.a. fest, dass auch die Tatsache, in welcher Farbe wir angezogen sind, einen Einfluss auf unser Verhalten und unsere Stimmung haben. Er zog seine Probanden ganz in einer Farbe an und ließ sie 24 Stunden darin herumlaufen und einfach “leben”. Beobachtungskriterien waren hierbei

Verhalten
Aktionen
Interaktionen
Gesten
Mimik
Haltung
Orte

Unterschiedliche Interpretationen , abhängig vom Background und Kontext

Prof. Dr. Buether ließ sie Fotos von Ihren Aktionen machen. Die langjährige Auswertung dieses umfangreichen Studienmaterials ergab, dass beispielsweise das Verhalten In-Grau-Gekleideter immer durch Camouflage, Anpassung und Verschmelzung mit dem Hintergrund geprägt ist. Auch waren diese Bilder von Unauffälligkeit, Bedeutungslosigkeit, Verschwinden oder gar Auflösen charakterisiert. Oder auch Bescheidenheit, Unaufdringlichkeit, Natürlichkeit und Einfachheit waren weitere Themen, die bei den in-grau-Gekleideten Probanden dominierten. Des Weiteren fanden Assoziationen wie Schattenhaftigkeit, Geisterhaftigkeit, Horror und Verzweiflung mit der Farbe grau statt. Aber andererseits wurden natürlich auch wiederum Gefühle wie Understatement, Seriosität, Würde und Verlässlichkeit damit verbunden. Je nach Kontext und persönlichem Background wird die Farbe eben unterschiedlich interpretiert.

Das Schaffen einer Art Gedächtnislandkarte der Farben

Ähnliches kann man mit allen 13 untersuchten Farben durchspielen. Später reproduzierte der Professor eine Art Gedächtnislandkarte der Farben, die anschaulich darstellt, wie sich die Bedeutung der Farben je nach Kontext ändert. So kann daher beispielsweise die Farbe grau auch mit Armut, Bedeutungslosigkeit und Neutralität assoziiert werden.

Jede Farbe hat eine eigene Bedeutungsmatrix

Fazit: Farben haben eine starke assoziative Kraft. Jede der 13 untersuchten Farben hat eine eigene Bedeutungsmatrix. Darüber hinaus können wir auch Farbklänge produzieren, die sich in einer Art Komposition gegenseitig verstärken.

Klar ist, dass angewandte Farbpsychologie auf der oben genannten Basis nicht nur die Kommunikation per se vereinfacht, sondern auch die Funktionalität eines Gegenstandes herausarbeiten und hervorheben kann.

Schau Dir doch die Beiträge von Canva oder Hubspot an, die die Bedeutung jeder einzelnen dieser 13 Farben näherbringen und reflektiere ein wenig darüber.

Beeinflusse Dich, Dein Verhalten und Deine Stimmung positiv durch FARBEN

Im Umkehrschluss bedeutet dies für uns, dass auch Du und ich – wir alle – unser Verhalten und unsere Stimmung selbst durch die Wahl unserer Kleidung positiv sowie leider eben auch negativ stark beeinflussen können. Ähnliches gilt übrigens natürlich auch für die Musik und die Typographie von Schriften in der Werbung oder im Bereich der Corporate Identity von Firmen oder aber auch für unser Zuhause und für unseren Arbeitsplatz. Dies ist sicherlich mit auch der Grund dafür, dass ich mir so schwer dabei tue, mich von meinem schönen, großen Home-Office mit Terrasse und Aussicht zu trennen… Aber dies ist ein anderes Thema.

Baue Dich selbst auf durch Deine Farbwahl!

Diese Tatsache sollten wir uns bewusst machen und uns daher selbst proaktiv positiv beeinflussen und uns durch die Farbwahl unserer Kleidung motivieren und psychologisch selbst aufbauen. Es ist somit nicht egal, was und welche Farbe Du anhast! Selbst wenn Dich an einem Home-Office Tag oder am Wochenende niemand außer Dir selbst sieht. Farben bestimmen das Erlebnis von Selbst und Umwelt. Sie steuern Deine Handlungen und beeinflussen Dein Verhalten, obwohl wir uns dieses Einflusses oft nicht bewusst sind. Unsere persönliche Lebenserfahrung und auch unsere Lebensumstände spielen dabei auch eine essenzielle Rolle.

Über unsere Farbpräferenzen und unsere Umwelt

Wir alle bilden ab dem Tag unserer Geburt individuelle Farbpräferenzen, die hauptsächlich auf Erfahrungen mit unserer Umwelt, aber auch mit unserer Familie zurückgehen. Wir sind unbewusst sehr stark vom inneren Farbenplanet unserer Eltern und Vorbilder beeinflusst. Nach und nach versteht der heranwachsende kleine Mensch mit allen seinen sensorischen Fähigkeiten auch die Bedeutung der Farben von Naturerscheinungen und kulturellen Gegenständen, Besonderheiten und Bräuchen.

Farben unterstützen unsere Erinnerung

Farben sind somit eine Art sichtbar – und teilweise bei Gegenständen – fühlbar gewordener Teil unserer Erinnerung und prägen alle unsere menschlichen Kulturräume.

Über uns und unsere Lieblingsfarben

Somit haben unsere Lieblingsfarben für uns eine symbolische Bedeutung, auch wenn wir diese meist nicht bewusst reflektieren. In jedem Falle haben sie für Dich und mich eine wichtige Bedeutung in Bezug auf die visuelle Kommunikation mit unserer Kultur und Umwelt. Auch andere Farben können wir daher natürlich effektiv einsetzen, um beim Gegenüber eine gewünschte Wirkung zu erzielen und /oder uns passend zu einem besonderen Anlass zu kleiden.

Farben unterstützen Dich dabei Dein selbstbewussteres Ich zu werden!

Ich denke, dass das bewusste Reflektieren dieser Zusammenhänge uns alle auch dabei unterstützen kann, unser besseres, selbstbewussteres Ich zu werden. In diesem Sinne rufe ich Dich dazu auf, einmal Deine Garderobe unter farbpsychologischen Aspekten selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen und/oder auch über die farbliche Neugestaltung Deines Zuhauses und/oder Deines Büros nachzudenken.